Familie Doehner und das Hindenburg-Unglück

Hermann Doehner war Generalmanager bei einem pharmazeutischen Unternehmen in Mexiko City und bereits 1908/09 aus Deutschland emigriert. Gemeinsam mit seiner Frau Matilde hatte er fünf Kinder. Im Dezember 1936 reiste er aus geschäftlichen Gründen nach Deutschland und wurde dabei von seiner Frau, sowie drei seiner Kinder (Irene, Walter und Werner) begleitet. Die Heimreise trat die Familie im Mai 1937 mit dem Luftschiff LZ 129 „Hindenburg“ an. Laut Erzählungen des Sohnes Werner gab es an Bord ein freudiges Wiedersehen zwischen Frau Doehner und Zeppelin-Stewardess Frau Imhof, die sich von einer früheren Fahrt auf einem Passagierschiff bereits kannten. Als das Luftschiff in Lakehurst zu brennen begann, befand sich die Familie im Aufenthaltsraum an Deck, um das Landemanöver zu beobachten. Matilde gelang es, die zwei Jungen aus dem Fenster zu werfen und selbst nachzuspringen. Tochter Irene wurde von einem Steward aus dem brennenden Wrack herausgeholt. Hermann Doehner, welcher auf der Suche nach neuem Filmmaterial in seine Kabine gelaufen war, starb sofort. Tochter Irene erlag noch in der Nacht im Krankenhaus ihren schweren Verbrennungen. Matilde, Werner und Walter erlitten schwere Verletzungen und mussten mehrere Monate im Krankenhaus verbringen. Die Tragödie um die Familie Doehner stieß vor allem bei den Medien auf großes Interesse. Nachdem Matilde und ihre Söhne wieder reisefähig waren kehrten sie nach Mexico City zurück. Walter starb im Jahr 1957 mit 30 Jahren, Matilde im August 1981. Werner zog 1980 mit seiner eigenen Familie in die USA. Erst im hohen Alter war er bereit, über seine Erlebnisse und das Unglück zu sprechen.

Der junge Weltreisende – Mit fünf Jahren mit dem Luftschiff von Ulm nach Südamerika

Rudolf Lang, ein Junge aus Ulm und Sohn deutsch-argentinischer Eltern, trat im Alter von fünf Jahren die Reise nach Buenos Aires an. Seine Mutter reiste, als Rudi drei Jahre alt war, dem Vater nach. Der Junge blieb vorübergehend bei seiner Tante in Pflege in Ulm. Nachdem es den Eltern gelungen war, sich in Argentinien eine Zukunft aufzubauen, wollten sie nun ihren Sohn nachholen. Rudolf verabschiedete sich also, bepackt mit zwei kleinen Köfferchen, von seinen deutschen Verwandten und Bekannten und startete sein Abenteuer mit dem Luftschiff LZ 127 „Graf Zeppelin“ von Friedrichshafen nach Pernambuco. Von dort aus sollte er mit einem Flugzeug weiter nach Buenos Aires fliegen. Laut Bericht war Rudi nach anfänglicher Traurigkeit schnell vom Reisen an Bord eines Luftschiffs begeistern. Leider ist eine Datierung der Reise nicht möglich, da der erhaltene Zeitungsartikel kein Datum aufweist und ein Abgleich mit den Passagierlisten nicht möglich ist, da nicht alle erhalten geblieben sind. Der Fahrtbetrieb zwischen Deutschland und Südamerika wurde aber zwischen 1930 und 1937 hauptsächlich von Luftschiff LZ 127 „Graf Zeppelin“ bedient.

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